Samstag, 16. April 2016

The Firm - Veritas

The Firm Inc. - Veritas

Als ich das erste Mal von der Band The Firm Inc. gelesen hatte, dachte ich zu erst an einem Film. Denn auch das Cover, welches im Netz herumgeisterte, sah mit dem Assassine Mann, der sein Schwert vor dem Bauch trägt, aus wie eine perfekte DVD-Hülle. Als ich später beim genaueren Betrachten dann Veritas las, hatte ich das nächste Querdenken an eine Band namens Veritas Maximus. Doch beide Gedankengänge haben absolut nichts mit diesem Album, welches eher dem EBM/Electro und zum Teil auch Industrial zuzuschreiben ist zu tun. Die Band aus Chemnitz-Eisenhüttenstadt (früher Karl-Marx-Stadt) bestehend aus Funker Vogt-Gründungsmitglied und Ex-Frontmann Jens Kästel, Guido Henning und Jan Abraham bringen am 29.04.2016 ihr Debütalbum „Veritas“, welches bei Infacted Recordings auf dem Markt kommen wird, heraus. Snab-Webzine hatte die Möglichkeit schon vorab für euch hereinzuhören. 12 neue Tracks warten auf den geneigten Zuhörer und Fan, sowie alle die es werden wollen.Die Songs beinhalten Themen über Freundschaft, Enttäuschung, Mut und Kraft, die ein Mensch im laufe seines Lebens widerfährt. Dieses verpackt in kompromisslosen Texte und fetten Beats. Das ist „Veritas“.

1. Am Anfang (Intro):
Bei dem Titel musste ich irgendwie schmunzeln. Wo sollte sonst ein Intro hin wenn nicht am Anfang? Als Gag bitte beim nächsten Album das Intro in der Mitte :P Mit einem düsteren Beat, fängt das Album jedenfalls schon mal sehr spannend an und nach einer Minute wird es dann grooviger und man könnte die ersten tanzbaren Schritte und Bewegungen vollziehen. Dennoch bleibt der Track eher gelassen und eignet sich wirklich nur als reines Intro für Live-Konzerte oder einer Eröffnungsfeier. Es muss spätestens beim zweiten Track dann knallen.

2. BUTF (Brootherhood & Unity):
Hier fängt der Track an, als währe man in der Kommandozentrale auf einem Raumschiff. Wenig später kommt der alte Funker Vogt Stil zum Zuge. Sehr eingängiger Refrain, der mich textlich an dem Song von Schock mit „Babylon“ erinnert. Hier überzeugt die Melodie und der Text eindeutig und könnte zum Geheimfavoriten werden für so manche schwarze Nächte, die auch elektronisch angehaucht sind.

3. Geschichten ohne Wert:
Jeder hat ja besondere Vorstellungen von einem Song, wenn man zum ersten Mal den Titel liest. So habe ich mir beim folgenden Titel gedacht, meinen The Firm vielleicht, das sich die Geschichte um 1933 wiederholt und die Erfahrungen keinen Wert gebracht hat? Doch der Song ist reine Auslegungssache und was oder wer genau gemeint ist, bleibt jedem selbst überlassen. Denn der Song ist verallgemeinert geschrieben. Eine Abrechnung an Menschen, die durch ihre Lügen und Manipulationen glänzen. War da früher nicht auch so etwas?

4. Schluss mit Lustig:
Hier wird abgerechnet und gesagt das jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist. Jeder kann selber Entscheiden was richtig und falsch ist. Ein etwas härterer Track, der mich an Agonoize Staatsfeind erinnert. Nur ein wenig harmonischer und mit sanfteren elektronischeren Tönen.

5. Reflexion (Instrumental):
Hier geht es zum ersten Mal unter die Haut. Ein Piano/Keyboard untermalt den Song. Ab der Mitte des Songs könnte es auch ein Filmtitel sein. Mit leichten düsteren Western Zügen gleitet der Song dahin. Zur Mitte des Albums echt mal ein entspannender und abwechslungsreicher Track. Der zuerst ungewohnt zu scheinen vermag, aber vollendest in das Album hinein integriert ist.

6. Projektil:
Ein knackiger Beat, der sich wie ein Projektil ins Gehirn schießt, begleitet den Song. Sehr böse und aggressive Vocals untermalen den Text, indem es um eine Art Selbstschutz und Selbstjustiz geht. Denn „wo Recht versagt,wo keiner Schreit, wird Wiederstand zur Pflicht“. Ob sich hier The Firm von der Band Frei.Wild und ihrem Refrain von „Nur dumme sagen Ja und Amen“ inspirieren lassen haben? Denn hier heißt es in deren Song: „Und wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Es ist ein Song mit Message, der irgendwie auch zum Nachdenken anregt.

7. Leben (Speed): Wie der Titel schon verrät, gibt es hier Speed im Sinne von temporeichen Beat. Textlich dreht es sich um eine Liebe, für der man sein Leben geben wollte, doch zerbrach diese dann Letzten endlich.

8. Abgebrannt (Album Version):
Mit einem verzerrten Alarmsignal geht’s los und dieses Alarmsignal sollte als Warnung verstanden werden. Böswillig und voller Wut rechnen sie mit alles und jedem ab. Böser und fieser Song zugleich um seinen Frust los zu werden im Sinne von Abtanzen.

9. BoXxXer:
Nach der Wut, wird es wieder melancholisch. Der Anfang erinnert einen stark an einem Mix zwischen der Melodie von den Play Station spielen Grand Turismo und Need for Speed. Dazu eine computeranimierte Stimme und fertig ist der Track. So einfach kann Musik sein. Doch so einfach es vielleicht auch klingen mag, um so schwieriger wird es zu diesem Song NICHT zu tanzen.

10. Schuld:
Der Track „Schuld“ fängt spacecig an und erinnert tonal phasenweise an die Mittelalter-Elektro-Band Heimataerde. Textlich dreht es sich das man für all sein Handeln die „Schuld“ trägt oder umgangssprachlich gesagt, jeder trägt für sein handeln die Konsequenzen.

11. Feuer (Album Version):
Mit verspielten Gitarren beginnt das Feuer zu flackern, ehe es nach ca. 30 Sekunden mit abgerundeten Beats begleitet wird.

12. Frei:
Der letzte Song beginnt wieder mit einem Piano/Keyboard und versetzt ein sofort in Melancholie. Noch bevor das erste Wort erklingt, beginnt die Gänsehaut und die Augen werden feucht. Worum es in diesem fantastischen Song geht, müsst ihr selbst erfahren. Denn bei diesem Song solltet ihr selber die Erfahrung machen und dahin schwelgen in Erinnerungen, die ihr ggf. in eurem Leben schon gemacht habt.

Fazit:
Ich bin vom Album mehr wie positiv überrascht, so ehrliche und unter die Haut gehende Texte kenne ich eigentlich nur aus dem „Deutschrock“ Segment. Diese Texte hätten sicherlich auch in diesem Genre großen Anklang gefunden. Um so überraschter bin ich, dass so etwas auch mit elektronischer Musik funktioniert. Wenn The Firm ihren Stil treu bleiben, sich nicht verbiegen lassen und ein eintretender Erfolg ihnen nicht zu Kopfe steigt, dann sehe ich die Band in 10 Jahren als eine der ganz großen Band in Deutschland an. Ehrliche, direkte und schonungslose Texte, die unter die Haut gehen, brauchen wir mehr in der Musiklandschaft. Und das es nicht immer Deutschrock sein muss, wo diese Art von Texten funktioniert zeigt und dieses Album „Veritas“, welches ich gerne 10 von 10 Sternen geben möchte. Respekt und weiter so!

Abspieltipps: BUTF, Projektil, BoXxXer, Frei (Geheimfavorit)


© by Snab (Marcel Enzmann) for Snab-Webzine & Radio Redstone

Montag, 11. April 2016

Vadot - Von Luft und Likes

Vadot – Von Luft und Likes


Vadot ist eine Berliner Elektro-Wave-Rock Band, die seit 2009 auf den Bühnen dieses Landes unterwegs sind. Mit ihren beiden Alben „In Gottes Namen“ (2010) und „Teufels Beitrag“ (2012) schafften sie es sogar zu Auftritten wie auf dem Wave-Gotik-Treffen (WGT) und dieses 3x hintereinander (2012,2013,2014). Des Weiteren spielte Vadot als Supportband für Größen wie z. B. Großstadtgeflüster, Schwefelgelb oder Cassandra Complex. Mit diesem Erfolg wollen sie nun auch im Jahre 2016 anknüpfen und schlossen sich zwei Jahre in ihrem Probekeller in den Kreuzberger Studios ein, erlitten Schweiß und Tränen und produzierten ihr drittes Werk.

„Von Luft und Likes“
Warum ich persönlich da im ersten Moment an Facebook denken musste, blieb mir ein Rätsel. Denn das Like kommt von mögen bzw. lieben. Wer kennt somit nicht das Zitat: „ Man ernährt sich von Luft und Liebe“? Dieser Titel für das Album finde ich persönlich Weltklasse. Wie kann man sonst zwei Jahre Schwerstarbeit beschreiben? Sie haben sich in dieser Zeit wirklich nur von Luft und Liebe ernährt. Wobei die Liebe hier ihre Liebe zur Musik wieder spiegelt. Damit das Ganze auch gut klingt, sind sie ihrer Linie treu geblieben. So ist auch dieses Album, noch immer paaren sich Synthesizer mit klassischem Rock-Schlagzeug und unaufdringlichen Gitarren. Hinzu hat sich das Trio von Vadot noch fürs Mastering niemand geringeres als Tommy Hein hinzugeholt. Hein war unter anderem für das Mastering von Peter Heppner, Zeraphine oder Nick Cave zuständig. Somit lässt sich schon vor dem ersten hören erahnen, welche Qualität in diesem Album stecken mag.

 „Von Luft und Likes“ beinhaltet 11 Songs, die thematisch gelesen erst mal sehr melancholisch zu sein scheinen. Doch hören wir uns diese 11 Songs einmal genauer an.
1. Okay: Ein elektronisches Intro, welches man gut und gerne auch auf einer Schwarzen Nacht / Gothic Veranstaltung zur späteren Stunde spielen könnte. Rhythmische Moves laden hier zum Tanzen ein. Textlich hat dieser Track hingegen wenig zu bieten.

2. Keine Tränen:
Dieser Song fängt langsamer an und erinnert mich aus den Sounds der 80er zwischen Depeche Mode und The Cure. Ein Song, der das Thema Liebe aufgreift.

3. Rosa Elefanten:
Schmeißen Vadot nun schon Pillen ein? Weit gefehlt! Dieser Song beginnt leicht mystisch und hat ganz leichte poppige Züge, so dass man diesen Song auch gut im FM-Radio spielen könnte. Thematisch dreht es sich um Wünsche und Vorstellung, die vielleicht so nicht in Erfüllung gehen konnten, da man eine rosa Brille aufgesetzt hatte. Sie dachten eben das es „rosa Elefanten“ gibt.

4. Beende deine Jugend:
Nein dies ist kein Aufruf zum Suizid, sondern vielmehr seine Vergangenheit und Leitbilder zu begraben. Denn jeder ist letzten Endes für sich selbst verantwortlich. Ich persönlich finde, dass jeder gewisse Vorbilder und Leitfiguren haben darf, auch über die Jugend hinaus, doch sollte man keine Kopie einer anderen Person, sondern immer noch sich selbst treu sein. Ich denke genau das will dieser Song widerspiegeln. Ein Song, der mir persönlich zu holprig und zur sehr mit Wiederholungen spielt.

5. Vergiftet:
Dies ist ein etwas düsterer Track, der sich um den Verrat dreht. Die Situation in dem das Blut an den Händen klebt und man sich selbst vergiftet und in den Ruin stürzt.

6. Ziellos:
Ist eine Ballade mit sehr weichem Gitarrensound. Eine ruhige Stimme lädt zum Gedanken schweifen lassen ein. Wobei der Text eine Kritik an die Gesellschaft beinhaltet. Aber vielleicht ist es genau das Ziel von Vadot, durch Gedanken schweifen, zu neuen Erkenntnissen zu kommen und so selbst die Welt ein Stückchen besser zu machen.

7. Nacht im August:
Ein Track der teilweise mit ein wenig rauschen und knacken herüber kommt, so als ob der Track künstlich einer Schallplatten Aufnahme wieder spiegeln möchte. Interessanter Sound mit spannendem melancholischen Text.

8. Was zählt:
Der Anfang klingt nach einem 3-4 Ton Track und ist leider sehr eintönig. Den man hier gut als vorzeitiges Outro nehmen könnte. Erst nach etwa 1,5 Minuten kommt ein kurze Tempo Steigerung, die den Song kurzfristig ein wenig Spannung verleiht. Doch dieses ist dann leider etwas zu spät. Schade!

9. Sehnsucht:
Zum Glück finden Vadot mit diesem Track wieder in die Spur. Der Track ist ein Mix zwischen schnellen und langsamen Soundstücken. Ein tiefer Ton, der von einer Art Saxofon oder Violine herkommen könnte, begleitet den Song, der ihn sehr melancholisch macht und doch auch zum Träumen. Ein sehr schöner Song.

10. Luft und Likes:
Der Titeltrack des dritten Albums beschreibt sehr gut verpackt, wie ich eingangs schon geschrieben habe, die Zeit der Produktion des Albums und warum Vadot Musik machen.

11. Trost:
In den ersten 3 Sekunden ist man sehr überrascht. Was kommt nun? Blümchen meets Bangbros. Ein sehr schnelles elektronisches Tempo doch dann geht’s wieder kurz langsam zur Sache, ehe es dann wieder schneller wird. Hier wird dann aber auf den alten elektronischen Darkwave vielleicht zum Teil leichtem Industrial Sound geschwenkt. Ein interessantes Stück zum Abschluss des Albums.


Fazit:
Vadot zeigen mit ihrem Album „Luft und Likes“, das sie ihren eigenen Stil besitzen, denen sie spielen möchten. Dieses zieht sich auch durchs ganze Album hindurch und bietet nur wenig spannende Abwechslung. Doch wer auf diese Art von Stil steht wird rund herum zufrieden sein. Denn dieses Album ist nämlich mit einem Mal durch hören nicht getan. Man muss dieses Album mehrmals anhören und es auf sich wirken lassen. So kommt neben der Melodie, die ein so manches Mal forttreibt, erst beim Wiederholten hören die gesellschaftskritischen und tiefgründigeren Texte ins Ohr, welches das Album doch zu einem sehr experimentellen Werk macht. Man darf gespannt sein, wie die Hörer und Fans reagieren und inwieweit sie sich in den Texten wieder finden oder den alltäglichen Wahnsinn auf diesem Planeten wieder erkennen.


Anspieltipps:
Rosa Elefanten, Vergiftet, Sehnsucht




Vadot sind:


Homepage:
Facebook

Vadot - Musik, Text und Gesang
Beate - Schlagzeug
Ozzy - Bass (Live)


Diskografie:
2010 In Gottes Namen (Popsirup)
2012 Teufels Beitrag (Danse Macabre)
2016 Von Luft und Likes (Phonector/Popsirup)


Ihr könnt Vadot noch Live erleben:
30.04. Berlin – SincityFestival 2016
14.05. Leipzig – WGT 2016
21.05. Göttingen – Nörgelbuff


© by Marcel Enzmann – snab for Snab-Webzine & Radio Redstone www.marcel-enzmann.repage.de www.snab-webzine.blogspot.de www.radio-redstone.de