Donnerstag, 31. März 2016

Der W - IV

Der W – IV


VÖ: 18.03.2016 W-Entertainment / Tonpool

Tracklist: I – Neuland (Erinnerung ist Sperrgepäck)
II – Mehr !
III – Zeit
IV – Justitia
V – Faust auf Fresse
VI – Ich komm heim
VII – Danke für mein Leben
VIII – Keiner kann es besser als du
IX – Welt ohne Farben
X – Vorhaut, Kopftuch, Kruzifix
XI – Sopa de Techo – Der Schmerz verlangt gespürt zu werden
XII – Wie wirklich ist die Wirklichkeit
 

Wie fängt man eine Rezension über den „Der W“ an? Stephan Weidner, der schon alles erreicht hat als Songwriter. Ich würde es am ehesten so beschreiben: Zurück zu den Wurzeln mit voller Kraft!

Im ersten Song „Neuland“ merkt man auch gleich die positive Veränderung, die viele Fans sich zurückgewünscht haben. Vom Stil her kehrt „Der W“ zurück zu den Wurzeln, zum Anfangsalbum „Schneller, höher, Weidner“. Der Song ist anfangs mit einem düsteren Bass hinterlegt und wird zum Refrain immer grooviger. Spätestens dann, wenn NEULAND herausgeschrien wird, wird die Fanmenge beben. Es ist jedenfalls ein perfekter Opener. Textlich dreht es sich um die Sehnsucht des Reisens und wer den Weidner kennt, der weiß das er sehr gerne verreist.


Mit dem nächsten Song „Mehr“ hat sich die Band mal wieder selbst übertroffen. Schon jetzt zeichnet sich der Song bei den Fans als einer der absoluten Favoriten aus und ich stimme dem vollkommen zu. Sehr schnelle Hookline und einprägsamer Text. Hier geht es um die Schönheit des Lebens. Das man sich eben „Mehr!“ vom Leben nimmt, als nur still vor sich hinzuvegetieren. Absolut positiver Kraftspender! Gebt euch selbst: „das Versprechen ein Wolf zu werden, der das böse reißt.“

Im Song „Zeit“ dreht sich alles um die Zeit. Kann man sich diese Totschlagen oder anders verbringen. Philosophie vom feinsten. Vielleicht ein Song, den man sich ein bis zweimal mehr anhören muss. Der aber einen guten Gedankenansatz hat, wo sich Mensch sich selber zu hinterfragen hat, wie er selbst mit seiner Zeit umgeht.

Viele Fans schauten verwundert auf das Albumcover des nächsten Tracks. Heißt der Song wirklich „Justitia“ oder doch Justizia? Ersteres ist richtig. Justitia ist die Personifikation der Gerechtigkeit; während sie in der alten römischen Mythologie für die ausgleichende Gerechtigkeit steht, so steht sie in der Neuzeit nach der strafenden Gerechtigkeit bzw. des Rechtswesens (Quelle: Wikipedia) Dem entsprechend geht es auch in diesem Song darum, Justitia endlich die Binde von den Augen abzunehmen, in der Hoffnung, das sie dann besser sieht und eine gerechtere Welt schafft. Zum Song selber, er klingt wie ein Song aus der früheren 80er-Zeit mit leichten Darkwave Einflüssen. Der Refrain kommt sehr melancholisch herüber. Ein Song, der zum Denken anregt.

„Faust auf der Fresse“
fährt die härtere Gangart an und behandelt das Thema der aktuellen Situation. Jeder lebt heute nur noch für sich selbst und man fühlt sich mittlerweile allein, nur weil man anders denkt. Für viele ist die Gewalt nur die einzige Lösung. Doch wir wollen mit dieser Welt nichts zu tun haben, daher müssen wir alle aufwachen und etwas ändern.

Wo ist Heimat und wo hört sie auf? In dem Song „Ich komm Heim – Ich bleibe bei denen die mich lieben“ versucht Stephan und seine Band darauf eine Antwort zu finden. Vielleicht könnte man es kurz mit dem Zitat „Zu Hause ist da, wo sein Herz sich zu Hause fühlt“ beschreiben. Findet es in diesem Song und für euch selbst heraus. Sehr eingängiger Text, der auch zum Mitsingen einlädt. Ich denke auf der Tour wird Stephan da schon ein Part nur für die Fans einbauen zum Mitsingen.

Der nächste Song ist mein persönliches Highlight des Albums und dieses hat gleich mehrere Gründe. 1. Der Text ist sehr eingängig und positiv getrimmt. Er motiviert ungemein. Denn DU bist es WERT zu LEBEN. 2. Eine sehr gefühlsträchtige Melodie. 3. Einen rappenden Weidner 4. Und noch ein paar andere Überraschung im Song. Wer damals „Kafkas Träume“ auf dem Album „III“ geliebt hat, wird den Song „Danke für mein Leben“ ebenfalls lieben. Stephan bitte mehr davon!

Ein weiterer Song der in die Kategorie passt lautet: „Keiner kann es besser als du“. Und damit wäre zu diesem Text eigentlich schon alles gesagt. Melodisch kommt der Song sehr dem Stil vom Album „III“ an.

Eine schnelle und ungewöhnliche Nummer hat wohl „Welt ohne Farben“, denn hier singt als Hauptpart der Dirk und nicht der Stephan. Stephan nimmt diesmal zum Erstenmale in der Geschichte der Band „Der W“ den Backround Gesang in einem kompletten Song ein. Das er dieses gut kann, wissen wir von Stephan zu Onkelzzeiten noch. Das Dirk singt tut dem Song aber keinerlei Abbruch. Er ist vielleicht gewöhnungsbedürftig auf einem W-Album, tut der Stimmung, dem Album und dem Text aber keinerlei Abbruch. Ich persönlich bin gespannt, wie dieser Track live auf Tour ankommen wird. Textlich geht es um die Manipulation vom Menschen, sei es durch sich selbst oder der medialen Welt wie TV, Gesellschaft und Co. So viele Menschen, die sich hinter Masken und Fassaden verstecken oder sich von der Gesellschaft fehl leiten lassen. Thematisch bei Gesichter des Todes nahe angesiedelt.

Bei „Vorhaut, Kopftuch, Kruzifix“ haben wir ein längeres Intro, welches vielleicht auch auf der Tour zum Tragen kommen könnte. Polizeisirenen, marschierende Menschen, Hubschrauber Schüsse und eine Zeitbombe leiten den Song ein, eher es knallt. Es folgt ein gewalttätiger Rockiger Song. Eine Abrechnung an die IS, Terroristen und alle die, die Religion als Kriegs- oder Terrorismusgrund sehen. Im Himmel warten durch sich selbst in die Luft sprengen, jedenfalls keine 99 Jungfrauen.

Im Song „Sopa de Techo – Der Schmerz verlangt gespürt zu werden“ Hier gibt es viel Interpretationsspielraum. Ist es der Fetisch nach Schmerz? Oder doch viel mehr die Beschreibung einer Depression? Ich persönlich denke Letzteres, der auf dunkle Art und Weise diesen Gefühlszustand beschreiben kann. Schöner, düsterer Track.

Das Thema des letzten Liedes auf dem Album dreht sich um: Was ist wahr und was ist falsch und was eine Lüge. Die Wahrheit erschließt sich nicht immer auf den ersten Blick und liegt dazu noch im Auge des Betrachters. Der Song der „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ heißt, fängt langsam in Form einer Ballade an und rundet das Album mit sanften Rockparts ab.

Fazit ein Album, welches jeden Onkelzfan und Weidnerfan das Herz höher schlagen lässt. Und auch für Musikliebhaber, die auf positive Lebensweisheiten, den Zeitgeist aus anderem Blickwinkeln betrachten, ist dieses Album zu empfehlen. Das düsteres Cover-Artwork täuscht. Denn mit hellem Glanz vom inneren der Platte peitscht das Album nur vor sich hin, wenn gleich auch der Ein oder Andere Kritiksong in die Gesellschaft dabei ist. Aber die Welt ist eben nicht nur rosa.

Insider – Tipp: Hört euch das Album bitte mehrmalig durch, erst dann entfaltet sich der volle Glanz und ist zu bewerten.

Anspieltipps: Mehr!, Danke für mein Leben
© by snab for Snab-Webzine & Radio Redstone
Foto (c) by der W

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen