Montag, 11. April 2016

Vadot - Von Luft und Likes

Vadot – Von Luft und Likes


Vadot ist eine Berliner Elektro-Wave-Rock Band, die seit 2009 auf den Bühnen dieses Landes unterwegs sind. Mit ihren beiden Alben „In Gottes Namen“ (2010) und „Teufels Beitrag“ (2012) schafften sie es sogar zu Auftritten wie auf dem Wave-Gotik-Treffen (WGT) und dieses 3x hintereinander (2012,2013,2014). Des Weiteren spielte Vadot als Supportband für Größen wie z. B. Großstadtgeflüster, Schwefelgelb oder Cassandra Complex. Mit diesem Erfolg wollen sie nun auch im Jahre 2016 anknüpfen und schlossen sich zwei Jahre in ihrem Probekeller in den Kreuzberger Studios ein, erlitten Schweiß und Tränen und produzierten ihr drittes Werk.

„Von Luft und Likes“
Warum ich persönlich da im ersten Moment an Facebook denken musste, blieb mir ein Rätsel. Denn das Like kommt von mögen bzw. lieben. Wer kennt somit nicht das Zitat: „ Man ernährt sich von Luft und Liebe“? Dieser Titel für das Album finde ich persönlich Weltklasse. Wie kann man sonst zwei Jahre Schwerstarbeit beschreiben? Sie haben sich in dieser Zeit wirklich nur von Luft und Liebe ernährt. Wobei die Liebe hier ihre Liebe zur Musik wieder spiegelt. Damit das Ganze auch gut klingt, sind sie ihrer Linie treu geblieben. So ist auch dieses Album, noch immer paaren sich Synthesizer mit klassischem Rock-Schlagzeug und unaufdringlichen Gitarren. Hinzu hat sich das Trio von Vadot noch fürs Mastering niemand geringeres als Tommy Hein hinzugeholt. Hein war unter anderem für das Mastering von Peter Heppner, Zeraphine oder Nick Cave zuständig. Somit lässt sich schon vor dem ersten hören erahnen, welche Qualität in diesem Album stecken mag.

 „Von Luft und Likes“ beinhaltet 11 Songs, die thematisch gelesen erst mal sehr melancholisch zu sein scheinen. Doch hören wir uns diese 11 Songs einmal genauer an.
1. Okay: Ein elektronisches Intro, welches man gut und gerne auch auf einer Schwarzen Nacht / Gothic Veranstaltung zur späteren Stunde spielen könnte. Rhythmische Moves laden hier zum Tanzen ein. Textlich hat dieser Track hingegen wenig zu bieten.

2. Keine Tränen:
Dieser Song fängt langsamer an und erinnert mich aus den Sounds der 80er zwischen Depeche Mode und The Cure. Ein Song, der das Thema Liebe aufgreift.

3. Rosa Elefanten:
Schmeißen Vadot nun schon Pillen ein? Weit gefehlt! Dieser Song beginnt leicht mystisch und hat ganz leichte poppige Züge, so dass man diesen Song auch gut im FM-Radio spielen könnte. Thematisch dreht es sich um Wünsche und Vorstellung, die vielleicht so nicht in Erfüllung gehen konnten, da man eine rosa Brille aufgesetzt hatte. Sie dachten eben das es „rosa Elefanten“ gibt.

4. Beende deine Jugend:
Nein dies ist kein Aufruf zum Suizid, sondern vielmehr seine Vergangenheit und Leitbilder zu begraben. Denn jeder ist letzten Endes für sich selbst verantwortlich. Ich persönlich finde, dass jeder gewisse Vorbilder und Leitfiguren haben darf, auch über die Jugend hinaus, doch sollte man keine Kopie einer anderen Person, sondern immer noch sich selbst treu sein. Ich denke genau das will dieser Song widerspiegeln. Ein Song, der mir persönlich zu holprig und zur sehr mit Wiederholungen spielt.

5. Vergiftet:
Dies ist ein etwas düsterer Track, der sich um den Verrat dreht. Die Situation in dem das Blut an den Händen klebt und man sich selbst vergiftet und in den Ruin stürzt.

6. Ziellos:
Ist eine Ballade mit sehr weichem Gitarrensound. Eine ruhige Stimme lädt zum Gedanken schweifen lassen ein. Wobei der Text eine Kritik an die Gesellschaft beinhaltet. Aber vielleicht ist es genau das Ziel von Vadot, durch Gedanken schweifen, zu neuen Erkenntnissen zu kommen und so selbst die Welt ein Stückchen besser zu machen.

7. Nacht im August:
Ein Track der teilweise mit ein wenig rauschen und knacken herüber kommt, so als ob der Track künstlich einer Schallplatten Aufnahme wieder spiegeln möchte. Interessanter Sound mit spannendem melancholischen Text.

8. Was zählt:
Der Anfang klingt nach einem 3-4 Ton Track und ist leider sehr eintönig. Den man hier gut als vorzeitiges Outro nehmen könnte. Erst nach etwa 1,5 Minuten kommt ein kurze Tempo Steigerung, die den Song kurzfristig ein wenig Spannung verleiht. Doch dieses ist dann leider etwas zu spät. Schade!

9. Sehnsucht:
Zum Glück finden Vadot mit diesem Track wieder in die Spur. Der Track ist ein Mix zwischen schnellen und langsamen Soundstücken. Ein tiefer Ton, der von einer Art Saxofon oder Violine herkommen könnte, begleitet den Song, der ihn sehr melancholisch macht und doch auch zum Träumen. Ein sehr schöner Song.

10. Luft und Likes:
Der Titeltrack des dritten Albums beschreibt sehr gut verpackt, wie ich eingangs schon geschrieben habe, die Zeit der Produktion des Albums und warum Vadot Musik machen.

11. Trost:
In den ersten 3 Sekunden ist man sehr überrascht. Was kommt nun? Blümchen meets Bangbros. Ein sehr schnelles elektronisches Tempo doch dann geht’s wieder kurz langsam zur Sache, ehe es dann wieder schneller wird. Hier wird dann aber auf den alten elektronischen Darkwave vielleicht zum Teil leichtem Industrial Sound geschwenkt. Ein interessantes Stück zum Abschluss des Albums.


Fazit:
Vadot zeigen mit ihrem Album „Luft und Likes“, das sie ihren eigenen Stil besitzen, denen sie spielen möchten. Dieses zieht sich auch durchs ganze Album hindurch und bietet nur wenig spannende Abwechslung. Doch wer auf diese Art von Stil steht wird rund herum zufrieden sein. Denn dieses Album ist nämlich mit einem Mal durch hören nicht getan. Man muss dieses Album mehrmals anhören und es auf sich wirken lassen. So kommt neben der Melodie, die ein so manches Mal forttreibt, erst beim Wiederholten hören die gesellschaftskritischen und tiefgründigeren Texte ins Ohr, welches das Album doch zu einem sehr experimentellen Werk macht. Man darf gespannt sein, wie die Hörer und Fans reagieren und inwieweit sie sich in den Texten wieder finden oder den alltäglichen Wahnsinn auf diesem Planeten wieder erkennen.


Anspieltipps:
Rosa Elefanten, Vergiftet, Sehnsucht




Vadot sind:


Homepage:
Facebook

Vadot - Musik, Text und Gesang
Beate - Schlagzeug
Ozzy - Bass (Live)


Diskografie:
2010 In Gottes Namen (Popsirup)
2012 Teufels Beitrag (Danse Macabre)
2016 Von Luft und Likes (Phonector/Popsirup)


Ihr könnt Vadot noch Live erleben:
30.04. Berlin – SincityFestival 2016
14.05. Leipzig – WGT 2016
21.05. Göttingen – Nörgelbuff


© by Marcel Enzmann – snab for Snab-Webzine & Radio Redstone www.marcel-enzmann.repage.de www.snab-webzine.blogspot.de www.radio-redstone.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen